Rohkost im Winter - geht das oder besser nicht? | Teil 1

Rohkost im Winter - geht das oder besser nicht? | Teil 1

Tipps und Tricks für die rohköstliche Ernährung im Winter.

Der erste Teil unserer Mini-Serie konzentriert sich im Winter auf den Rohkost aus ernährungsphysiologischer  Sicht.

Was genau hat es mit der kühlenden Wirkung von exotischen Früchten auf den menschlichen Körper auf sich? Ist es in Ordnung, während der kalten Monate mehr Nüsse zu essen? In dieser zweiteiligen Serie haben wir versucht, einen umfassenden Einblick in dieses sehr wichtige Thema zu geben.

Einige Leute sagen, dass Rohkost keinen Sinn macht, es sei denn, man lebt in den Tropen. Stimmt das wirklich? Der Gedanke an eisige Kälte und eine über die halbe Erde transportierte Mango vermittelt sicherlich kein ideales Bild von Rohkost und passt nicht wirklich zu den Eigenschaften “gesund” und “ökologisch”. Ist es also möglich, die Verlockung von heißer Suppe zu vermeiden und das ganze Jahr über ein sogenannter Rohköstler zu bleiben? Oder ist es vielleicht doch etwas komplizierter?

 

"Und nach dem Sommer gelingt alles
Karger Winter, mit seiner zornigen Kälte"

(Shakespeare, Heinrich VI.)

 

Rohkost im WinterAuch wenn es vielleicht nicht so aussieht, hat der "Kampf" gegen die Kälte verschiedene Aspekte. Essen und Trinken sind nur eine Möglichkeit, und mit Sicherheit nicht die einzige, um sich bei kaltem Wetter warm zu halten. Neben warmer Kleidung ist es wichtig, richtig zu atmen, sich zu bewegen und guten Mutes zu sein - Dinge, die wir vor allem in der Hektik des Alltags immer wieder vergessen, und dann versuchen wir, einen schnellen und einfachen Weg zu finden, mit den Folgen umzugehen. Und überhaupt - die Verbindung von Kälte mit "Kampf" ist grundsätzlich falsch. Schauen wir uns die verschiedenen Aspekte genauer an, um den Winter - diese wunderbare Jahreszeit - in vollen Zügen zu genießen.

 

Rohkost, wenn man bis auf die Knochen gekühlt ist?

Rohkost im WinterStelle dir folgende Szene vor: Du kommst abends nach dem Skifahren nach Hause und wirst vom Duft einer Knoblauchsuppe auf dem Tisch begrüßt. Später trinkst du ein Glas Punsch oder vielleicht einen Kaffee. Nicht schlecht, oder?

Wenn man die Vorteile von Rohkost für sich selbst einmal erlebt hat und es einem stört, im Winter eine Pause einlegen zu müssen, auch wenn man sich nicht gut dabei fühlt, lasst uns unsere Erfahrungen mit euch teilen.

Hier kommt gleich eine gute Nachricht zu Beginn: Es gibt keine universelle Regel und es gibt ebenfalls keine universelle Lösung, wenn es darum geht, wie Rohkost im Winter zu handhaben ist. Und noch ein paar gute Neuigkeiten: Jeder ist eine einzigartige Einheit in unserem Universum, und niemand anderes hat das Recht, das Beste für einen zu bestimmen.

Im Hause von Lifefood gibt es eine beträchtliche Anzahl von Menschen, die sich rohköstlich ernähren, und viele von ihnen tun dies seit mehr als zehn Jahren. In einigen Punkten sind wir uns einig, in anderen ist es uns nicht möglich, und wir sind in der Lage, stundenlang bestimmte Aspekte zu diskutieren. Das Ergebnis ist jedoch immer die erhebende Erkenntnis, dass wir allein dafür verantwortlich sind, wie wir unser Leben führen - eine Verantwortung, der jeder anders begegnet. Wie sieht es also im Winter mit Rohkost aus?

 

Exotische Früchte zu essen macht kalt. Richtig oder falsch?

Die kurze Antwort lautet: Es kommt darauf an. Dies ist wahrscheinlich die häufigste Frage, aber es gibt keine richtige oder falsche Antwort darauf. Einige Leute glauben, dass es am besten ist, exotische Früchte bei kaltem Wetter zu vermeiden, weil sie dadurch noch kälter werden (Ernährung nach der Traditionellen Chinesischen Medizin).

Es gibt viele Menschen bei Lifefood, die dem zustimmen würden und die den Winter über glücklich sind, konservierte Äpfel und Birnen zu essen und unsere lokalen Produkte wie Kohl, Rote Beete, Pastinaken, Karotten und vielleicht die wiederentdeckte Topinambur zu genießen. Sie experimentieren mit Saucen und Dips und wenn sie hören, was ihr Körper ihnen über die Jahre erzählt, bestätigt sie das, dass dies der richtige Weg für sie ist.

Am anderen Ende des Spektrums stehen diejenigen, die aus einer ähnlich langen Erfahrung des Hörens auf ihren Körper schließen, dass die Menschheit dafür geschaffen wurde, in den Tropen zu leben und nicht in unseren Breitengraden der Welt. Ihre Körper brauchen exotische Früchte: Sie fühlen sich damit gut und scheinen nicht kalt zu werden. Sie sind gesund und können leicht Husten und Niesen abwehren. Sie haben entdeckt, dass sie, wenn sie sich zwingen, Kohl- und rohe Kürbissuppe zu essen, unter Blähungen und allgemeinem Unbehagen leiden.

Und es ist auch gut anzuerkennen, dass sich unser Körper im Laufe der Zeit verändert und dass das, was in einem Winter funktioniert, nicht auch unbedingt im nächsten funktionieren muss. Es führt also nichts daran vorbei, als dass jeder von uns herausfindet, was für einen am besten funktioniert.

 

Im Winter ist es eine gute Idee, mehr Nüsse und Samen zu essen. Richtig oder falsch?

Dies wird oft gesagt und klingt erstmal logisch. Aber auch das ist nicht so einfach, wie es scheint. Während es für einige Menschen funktioniert, meinen andere, dass die Einnahme von Obst, Gemüse und Ölsaaten im Winter gleich bleiben sollte. Es ist jedoch immer ratsam, entweder Nüsse und Samen einzuweichen - oder, besonders im Winter, sie sogar keimen zu lassen. Es ist auch möglich, aus Nüssen Milch zu machen.

 

Gemüse zu fermentieren war früher eine wichtige Methode und half unseren Vorfahren, den Winter zu überstehen. Richtig oder falsch?

Es gibt wahrscheinlich nicht viele Menschen, die die Vorteile von fermentiertem Gemüse für unser Verdauungssystem bestreiten würden. Aber auch hier gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Meinungen und Erfahrungen. Während einige Rohköstler auf fermentiertes Gemüse schwören, sagen andere, dass sie nicht zu ihnen passen.

 

Bewährte Rohkost-Tipps für den Winter

Karottensuppe RohkostZwar gibt es kein einheitliches Wintermenü, aber es gibt sicherlich eine Reihe von Tipps, Tricks und Ratschläge (und nicht nur für Rohkost), wie man sich in den kalten Wintermonaten am besten warm hält.

Hier kommen die für uns wichtigsten Tipps:

 

1. Tipp

 Salate oder Smoothies mit etwas Ingwer, Nelken oder Zimt anreichern. Auf diese Weise kannst du deinen Körper ganz natürlich und für längere Zeit erwärmen. Außerdem wirken Nelken gegen Parasiten und haben viele gesundheitsfördernde Eigenschaften.

 

2. Tipp

Wenn du Obst und Gemüse in einem Kühlschrank oder in einem kühlen Keller aufbewahrst, ist es ratsam, diese rechtzeitig herauszunehmen und sie bis zur Mahlzeit auf Raumtemperatur zu erwärmen.

 

3. Tipp

Rohkost bedeutet nicht, dass du auf leckere heiße Suppen gänzlich verzichten musst. Alles, was du tun musst, ist, diese etwas länger zu mixen. Dabei wird sich die Flüssigkeit schön langsam erwärmen, oder du kannst sie einfach auf dem Herd erwärmen und darauf achten, dass die Temperatur nicht über 45°C steigt. Eine richtige Feuersuppe für die Wintermonate besteht aus Karotte und Ingwer oder Kürbis - derzeit sehr beliebt.

 

4. Tipp

Wenn du im Winter draußen spazieren gehst, nimm am besten als Snack für zwischendurch getrocknete Äpfel oder Birnen mit - und nicht etwa rohe Früchte. Sie sind nicht nur leichter in deinem Rucksack, sondern kühlen deine Hände und Zähne nicht, während du sie isst.

 

5. Tipp

Die Zubereitung einer warmen Ingwer-Infusion mit Nelken oder Zimt ist eine gute Möglichkeit, um sich Zuhause von Flüssigem zu wärmen. Alternativ dazu kann man es auch in eine Thermoskanne füllen, wenn man gerade unterwegs ist. Wenn du gerne etwas Süßes isst, kannst du auch ein paar Rosinen oder eine Pflaume dazugeben. Ajurvéda spricht generell für warme Flüssigkeiten, auch warmes Wasser, was im Winter besonders angenehm ist. Du solltest dich aber auch danach richten, wie du dich gerade fühlst. Höre auf deinen Körper und finde den Weg zurück zu dir selbst.

 

6. Tipp

Als letzten Tipp bleibt nur noch zu erwähnen: Gönne dir in der Zeit der kalten Wintertage einen Urlaub in warme Gegenden. Dort bekommt man vor Ort alle möglichen rohköstlichen Leckereien geboten - Kokosnüsse, Papayas, Mangos und Litschis sind da nur der Anfang. Natürlich ist uns hier der ökologische Aspekt bewusst - aber wir denken es ist besser für die Umwelt, einmal im Jahr im Winter in die Tropen zu fliegen anstatt den ganzen Winter über die gesamte Wohnung oder Haus auf eine angenehme Temperatur zu heizen. Die Entscheidung bleibt bei dir selbst.

 

Im heutigen Zeitalter von Sofortlösungen und dem Ignorieren von Krankheiten ist dies vielleicht nicht offensichtlich, aber der Körper ist ein perfektes Instrument und es lohnt sich, darauf zu hören. Manchmal kann das wie eine lange Reise erscheinen, weil die gesamte Gesellschaft uns lehrt, die Verantwortung oft in die erfahrenen Hände anderer zu geben - ob Arzt, Lehrer oder Ernährungswissenschaftler.

Die Liste ist lang, aber das Ergebnis ist, dass wir uns von uns selbst entfernt haben. Der Beginn des Zuhörens auf den eigenen Körper ist ein effektiver erster Schritt, um zu sich selbst zurückzukehren.

Wie bereits erwähnt, ist Kältegefühl eine komplexe Angelegenheit und Ernährung ist nur eine der dafür wichtigen Aspekte. Im zweiten Teil dieser Serie werden wir uns darauf konzentrieren, auf deinen eigenen Körper zu hören, sodass du auch bei kaltem Wetter nicht frösteln wirst.

 

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